02.11.2006

Manchmal verstehe ich die Kollegen Plattenkritiker nicht wirklich. Da werden regelrechte Schrottplatten in den Himmel gepriesen und andere Longplayer werden durch den Dreck gezogen. So auch geschehen mit "Rudebox" von Robbie Williams. Das nicht mehr ganz neue Album des Ex-Take-That-Teeniestars dreht sich seit Wochen in meinem heimischen CD-Player und gehört für mich zu den besten CDs, die er bisher veröffentlicht hat. Auf dieser Platte finden sich nämlich kaum robbietypische Balladen, sondern überwiegend für ihn ungewohnter Elektro- und teilweise sogar hiphop-ähnlicher Sound. Finde ich sehr mutig, denn die meisten Fans stehen auf seine Balladen und Kuschelsongs.


Und er hat es ja schon mal mit etwas anderen versucht, einige erinnern sich vielleicht noch an seinen Frank Sinatra-Auflug "Swing When You're Winning". Der riesengrosse Erfolg blieb allerdings aus. Der Titeltrack "Rudebox" hat mich ziemlich neugierig auf den neuen Longplayer gemacht.

Mit einem
anderen Album bin ich in diesem Jahr schon mal auf die Nase gefallen, daher habe ich mir Robbie's Platte sehr kritisch angehört. Beim ersten Durchhören war ich sehr begeistert. Irgendwie klang alles sehr rund. Danach habe ich die insgesamt 17 Tracks im Shuffle-Modus durch CD- und Winampplayer geschickt und recht schnell ist meine Euphorie wieder auf einen normalen Level zurückgeschrumpft. „Rudebox“ ist eine sehr gute Single, das Lewis Taylor-Cover „Lovelight“ ist Original einen kleinen Tick besser. Sehr gut gelungen finde ich hingegen Robbie's Version von „King Of The Bongo“. Mit dem Original von Manu Chao konnte ich seinerzeit nicht viel anfangen (abgesehen von diversen Drum & Base-Bootlegs), die Version von Herrn Williams hat hingegen sehr viel Drive. Robbie hat aber nicht nur gecovered, er hat sich auch grosse Namen für die Produktion ins Studio geholt. In gleich zwei Tracks sind die Pet Shop Boys zu hören, „We're The Pet Shop Boys“ was hat sich Herr Williams eigentlich bei diesem Titel gedacht?) wird sicher zu einem Alltime-Clubklassiker (in welchen „Clubs“ auch immer).

Ein richtiges Highlight ist der Neuaufguss von Steven 'Tin Tin' Duffy's 1985er Hit „Kiss Me“. Das ausgerechnet dieser Titel auf dem aktuellen Album von Robbie Williams auftaucht ist kein Wunder, Duffy komponiert und produziert nämlich schon seit Längerem Songs für Robbie Williams.
Alles in Allem ist der Longplayer doch recht gut gelungen, wer allerdings nur elektronische Tanzmusik auf dieser Platte erwartet wird enttäuscht. Hier das Tracklisting:
01. Rudebox
02. Viva Life On Mars
03. Lovelight
04. King Of The Bongo
05. She's Madonna
06. Keep On
07. Good Doctor
08. The Actor
09. Never Touch That Switch
10. Louise
11. Were The Pet Shop Boys
12. Burslem Normals
13. Kiss Me
14. The 80s
15. The 90s
16. Summertime
17. Dickhead (Bonus Track)