09.11.2005

Heisser Herbst in Frankreich. Seit knapp zwei Wochen sehen wir regelmässig brennende Autos und Jugendliche, die ihrem Frust durch Vandalismus Luft machen. Schnell melden sich Miesmacher und Pessimisten, die diese Szenen nach Berlin oder in andere deutsche Städte verlegen. Etwas Wahrheit steckt sicher in solchen Aussagen, jeder von uns weiss wie realitätsfern manche (politische) Entscheidung ist. Da werden schon mal gern Ausländer an den Stadtrand oder in ein Ghetto verfrachtet damit sie aus dem Blickfeld verschwinden. Dass sich diese verfrachteten Menschen zusammenrotten und evtl. zurückschlagen, kann sich jeder halbwegs gebildete (realistische) Mensch an wenigen Fingern abzählen.

In Frankreich waren es die provokanten Aussagen von Innenminister Nicolas Sarkozy, im Herbst 2004 war es der Mord am niederländischen Journalisten und Filmemacher Theo van Gogh der Moscheen brennen liess.

Viele Bevölkerungsgruppen stehen unter einem enormen Druck und warten auf den sprichwörtlichen Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt, damit sie ihrem Ärger Luft machen können. Gerade eben gab es eine interessante Diskussion bei
Johannes B. Kerner im ZDF zu diesem Thema. Zu Gast war u.a. Afrob. Er selbst gehört zu einer Einwandererfamilie und kann die Aggressionen der Jugendlichen aus Frankreich nachvollziehen. Auf der ZDF Mediathek gibt es Ausschnitte aus der Diskussion.

Mittlerweile gelten in Frankreich alte Notstandsgesetze. Demnach greifen Ausgangssperren, Reservisten werden als eine Art „Hilfssherriffs“ eingesetzt um die betroffenen Trabantenstädte zu kontrollieren. Diese Gesetze mögen im ersten Moment sicher helfen und die Randale eindämmen, der Grund für die Krawalle ist trotzdem noch nicht beseitigt.

Gute Nacht.